GESCHICHTE

Geschichte der Klima-Grosseltern
 2014 - 2020

 

Das Umweltmagazin LaRevueDurable (LRD) veröffentlicht 2012 einen «Brief der Enkelkinder der Welt an die über 60-jährigen»: Darin werden den älteren Generationen die grossen Ängste der heranwachsenden Generationen vor den Klimaveränderungen vor Augen geführt.

«Die Liebe zu unseren Kindern könnte und müsste eine starke Kraft für Veränderung sein. Eine verantwortungsvolle Klimapolitik ist nichts anderes als klarsichtige Liebe» schreibt James Hansen in LRD.

2013 nimmt LaRevueDurable Bezug auf diesen Brief und weist auf die Kampagne der Grosseltern in Norwegen hin, sowie der 2007 gegründete, weltweit erste Gruppe von Klima-Grosseltern. In Kanada, den Vereinigten Staaten und Schweden haben sich mittlerweile ähnliche, dynamische Gruppen von Grosseltern und Eltern, insbesondere Müttern, gebildet und LRD ruft zur Bildung einer Bewegung von Klima-Grosseltern auf.

Zur ersten Versammlung am 5. Februar 2014 finden sich 40 Personen aus der ganzen Romandie ein, die den Ausführungen von Jacques Mirenowicz folgen - der Grossteil der fossilen Energiereserven muss ungenutzt im Boden bleiben - und Olivier de Marcellus schlägt vor, anlässlich der COP21 (Nov./Dez.2015) an einem Sternmarsch nach Paris teilzunehmen. Formen der Willenskundgebung wie Demonstrationen und ziviler Ungehorsam werden diskutiert, und es bildet sich eine Gruppe, die Vorbereitungen für die erste Generalversammlung im September 2014 trifft. An dieser werden ein Gründungstext und die Statuten verabschiedet sowie der erste Vorstand gewählt.

2015, dem Jahr der COP21 in Paris, formieren sich in Frankreich und Belgien zwei neue Vereine. Acht Klima-Grosseltern-Gruppen verfassen einen gemeinsamen Brief an Laurent Fabius, den gastgebenden französischen Premierminister, nehmen in Paris an Demonstrationen teil und treffen andere Gruppen von Eltern und Grosseltern.

Seit diesen historischen Tagen treffen wir uns jedes Jahr. In der Schweiz schreiben wir National- und Ständerät:innen und auch einige Bundesrät:innen an, um sie mit unserer Bewegung bekannt zu machen und sie auf eine Klimapolitik zugunsten der künftigen Generationen zu verpflichten.

2016 werden wir Mitglied der Klima-Allianz Schweiz, der Sammelbewegung von im Klima- und Umweltbereich engagierten Vereinen und Organisationen mit heute rund 150 Mitgliedern. In einigen Städten der Romandie und in St. Gallen lassen wir im Rahmen der Aktion «Altwerden ohne Risiko» vor mehreren Pensionskassen riesige Ballone steigen und fordern diese zur Desinvestition aus fossilen Energien auf. Gleichzeitig solidarisieren wir uns mit den KlimaSeniorinnen, die mit einer gerichtlichen Klage Druck auf die Regierung ausüben. Erste Ideen zur Ausweitung des Vereins in die Deutschschweiz entstehen; einer Arbeitsgruppe gelingt es, die Anerkennung als gemeinnütziger Verein zu erwirken.

Im Bestreben, die Anliegen des Vereins, seine Aktionen und Werte in unserer Generation weit herum bekannt zu machen, festigen wir 2017 die Strukturen und schaffen Voraussetzungen für seine Vergrösserung. Nebst Ausbau der seit 2014 existierenden Webseite werden regelmässig Informationen (Newsletters, Info-Flashs) an die mittlerweile von 40 auf 400 angewachsenen Mitglieder verschickt. Um lokal eine grössere Wirkung zu entfalten, bilden sich erste Regionalgruppen (GE; BEJUNE)

2018 folgen weitere Regionalgruppen-Bildungen in der Romandie (JYBE, VS, Lausanne), und erste Kontakte zur Deutschschweiz konkretisieren sich. Mit grosser Wucht tritt die Klima-Jugend auf den Plan. Wir unterstützen sie von Beginn an und nehmen bereits an deren ersten Klima-Demos teil. Die 2018 gegründete «Commission scientifique»  von GPclimat organisiert im November eine erste Grossveranstaltung an der Universität Lausanne «Agir ensemble pour le climat» mit Beiträgen der Professor:innen Martine Rebetez, Jacques Dubochet und von Vertreter:innen der Jugendbewegung. 

2019 konstituieren sich in Zürich die «Klima-Grosseltern» als Deutschschweizer Zweig von GPclimat. Noch im gleichen Jahr bilden sich erste Regionalgruppen (BE; Zentralschweiz; Solothurn; Zürich). Im ganzen Land organisieren sich die Jungen von climatestrike, der unterdessen weltweit aktiven Bewegung von Schüler:innen und Student:innen, und wir unterstützen sie wie und wo immer möglich.

Im Hinblick auf die Bearbeitung des CO2-Gesetzes im Ständerat schreibt GPclimat alle Ständerät:innen an und fordert sie auf, sich für Klimaschutz und die Ansprüche der kommenden Generationen auf eine mit dem Leben vereinbare Zukunft einzusetzen. Im Vorfeld der nationalen Parlamentswahlen verbreiten wir Rating-Systeme, die bei der Auswahl von Kandidat*innen helfen, die aktiv Massnahmen gegen die Klima-Katastrophe unterstützen. Zahlreiche unserer Vereinsmitglieder aus allen Landesteilen nehmen an der Klima-Grossdemo in Bern teil und treffen sich zu diesem Anlass z.T. ein erstes Mal. Eine weitere, von der Commission scientifique organisierte Grossveranstaltung «Agir ensemble pour le climat» findet an der Universität Neuenburg statt, diesmal zum Thema «ein anderes Leben, eine andere Ökonomie».

Das Jahr 2020 wird praktisch von Beginn an von der Corona-Pandemie geprägt, die unsere Aktivitäten (und jene zahlreicher weiterer Klima-Organisationen) massiv beeinträchtigt. Der in den Statuten festgelegten Verpflichtung zut jährlichen Generalversammlungen (GV) kann in der gewohnten Form nicht Rechnung getragen werden, weshalb die GV zeitverschoben per Korrespondenz stattfindet. Dabei werden die Weichen für eine weitere Stärkung des Vereins gestellt: Statutenrevision mit Einführung eines Jahresbeitrags, Wahl von zwei Vorstandsmitgliedern aus der Deutschschweiz. GPclimat empfiehlt die Annahme der Konzernverantwortungsinitiative, die an der Urne hauchdünn scheitert, und beteiligt sich an den Vorbereitungen zur Verteidigung des endlich vom Parlament verabschiedeten CO2-Gesetzes. Dies in der Einsicht, dass das Zustandekommen des angedrohten Referendums einen klimapolitischen Scherbenhaufen hinterlassen würde.

Zum Jahresbeginn 2021 existieren im Verein GPclimat je 6 Welsche und 6 Deutschschweizer Regionalgruppen.