KlimaSeniorinnen

24.11.2023

24. November 2023 Generalversammlung des Vereins Klima-Grosseltern Zentralschweiz

mit Vortrag der CO-Präsidentin der Klimaseniorinnen
Rosmarie Wydler-Wälti

Mein Name ist Rosmarie Wydler-Wälti (oben rechts) und ich möchte euch von einem der spektakulärsten Tage in meinem Leben erzählen. Am letzten Mittwoch, dem 29.03.2023 war ich mit meinen Mitstreiterinnen aus dem Verein der KlimaSeniorinnen Schweiz in Strassburg, Frankreich, um dort vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) der öffentlichen Verhandlung unserer Klimaklage beizuwohnen. Das Urteil ist im Frühling 2024 zu erwarten.

Unsere Klage ist der erste Fall, bei dem sich dieses hohe Gericht mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschenrechte auseinandersetzt.

Lange habe ich dem Tag der Verhandlung entgegengefiebert. Ich war freudig, aufgeregt und hoffnungsvoll. Ich stand nun vor diesem beeindruckenden Wundergebäude und durfte diese heiligen Hallen betreten. Was dort schon alles passiert ist. Was hier schon alles entschieden wurde. Hier wird Geschichte geschrieben – und jetzt sind meine Mitstreiterinnen und ich der Grund dafür. Ich kann mich mit meinen 73 Jahren nun wirklich nicht als jung bezeichnen, aber im Gerichtssaal selber sass ich staunend wie ein Kind. Der Raum war gefüllt mit vielen Menschen, Anwält:innen, Unterstützer:innen, Interessierten und jeder Menge KlimaSeniorinnen. Als die 17 internationalen Richter:innen eintraten, war es mucksmäuschen still. Die Anspannung im Raum war zum Greifen. In 30-minütigen Statements haben zuerst die Vertretungen der Schweizer Regierung und dann unsere Anwält:innen die Standpunkte dargelegt. So ein wichtiges Statement, in so einer kurzen Zeit - da muss jedes Wort sitzen. Auf die Reaktionen der Richter:innen war ich besonders gespannt. Ihre Nachfragen zu den Statements haben gezeigt, dass sie sich tief mit der Materie und unserem Fall beschäftigt haben. Ich habe grosses Vertrauen, dass sie ein gutes Urteil für mehr Klimaschutz fällen werden. Das Urteil erwarten wir allerdings erst in mehreren Monaten. Als die Anhörung vorbei war, konnte ich spüren, wie die Anspannung von so vielen Menschen im Raum abgefallen ist. Wir haben diesen wichtigen Termin gemeistert - ich bin so stolz auf alle, die daran beteiligt waren, diesen Tag erfolgreich zu machen. Aber dieser Tag war noch nicht vorbei. Als wir aus dem Gerichtsgebäude traten, standen dort viele Unterstützer:innen mit selbst gefalteten Papierblumen und einem grossen Banner mit der Aufschrift «We love KlimaSeniorinnen» - das hat mich sehr gerührt und auch zum Lachen gebracht.

Insgesamt war dieser Tag eine kraftvolle Erfahrung, die ich ganz sicherlich nicht vergessen werde. Sie stärkt meinen Glauben an die Wichtigkeit, aktiv zu werden, egal in welchem Alter, und sich dem Kampf gegen den Klimawandel zu stellen.

Wer, wenn nicht wir, sind es, die für unsere Rechte eintreten müssen. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, Teil einer so wichtigen Bewegung zu sein. Ich bin dankbar, dass Greenpeace es möglich gemacht hat und uns auf unserem Weg partnerschaftlich begleitet. Ich bin dankbar für die wundervolle Unterstützung jedes einzelnen.

Vielen Dank!

Rosmarie Wydler-Wälti, Co-Präsidentin KlimaSeniorinnen